Tristesse oder doch spannend?
In Reckenfeld ging es zum 8ten Lauf der Saison 2016/17. Im Qualifiyng konnte Lokalmatador
Peter die Pole sichern. Dahinter folgte Olli und Tobias. Gesamtführender Ralf fuhr lediglich Platz 4 ein. Stephan und Claas reihten sich auf 5 und 6 ein. Den Abschluss bildete Christian.
Nach einer Runde hinter dem Safety Kart ging das Feld ins Rennen.
Das Feld zog sich das ganze Rennen über immer weiter auseinander bis auf Stephan und Claas, die das ganze Rennen über einen Zweikampf ausfochten. Claas konnte allerdings, obwohl schneller, nicht an Stephan vorbei gehen. Einmal konnte er innen halb daneben setzen, aber es reichte nicht; ein andermal versuchte er es außen und auch das gelang nicht. Dies lag durchaus an der Strecke, die das Überholen sehr, sehr schwer macht.
Da das Rennen ansonsten ohne offensichtliche Kämpfe auskam und kaum erwähnenswert ist, nutzen wir die Gunst der Stunde und beleuchten eine Frage, die vermutlich so alt wie der Motorsport selbst ist und auch bei diesem Rennen zum Tragen kommt:
Ist ein Rennen ohne Überholmanöver wirklich zu trist? Liegt es vielleicht auch am Zuschauer?
Was muss ein Rennen bieten?
Der durchschnittliche Zuschauer wird ein Rennen wie oben wohl schnell langweilig finden. Man sieht keine Action, da niemand überholen kann. Allerdings ist der Durchschnittszuschauer auch nicht unbedingt selbst schon mal Rennen gefahren.
Für einen Fahrer gibt es auch andere spannende Dinge. Klar ist ein Überholmanöver auch für ihn immer ein Hochgenuss, aber man denke doch auch mal an den verteidigenden Fahrer. Immerhin hat Stephan es in diesem Rennen geschafft, Claas 20min hinter sich zu halten. Auch wenn es nur ein Amateurrennen war, so ist man als Vorausfahrender unter Druck und darf 20min keinen gröberen Fehler machen. Das Gefühl das geschafft zu haben ist auch nicht zu verachten.
Dies ist aber auch vielleicht noch offensichtlich.
Was allerdings kaum Beachtung findet, ist der Kampf um Plätze auch wenn die Gegner nicht direkt hinter einander fahren.
Nehmen wir zum Beispiel den Kampf Olli gegen mich, Tobias. Am Ende sieht man, das Olli 3,4 Sekunden Vorsprung vor mir im Ziel hatte und sie vermeintlich nicht gegen einander hart gekämpft haben. Allerdings kann ich als Beteiligter sagen, dass dieses Rennen für mich nicht langweilig war.
Im Qualifiyng sah es so aus, als wenn für mich nach vorne nichts gehen würde. Ich hatte in der schnellsten Runde 0,6 Sekunden Rückstand. Wie sollte ich da überhaupt mithalten können?
Aber das Rennen zeigte, dass es doch nicht einfach nur langweilig ist, wenn man hinter her fährt und sich nicht direkt bekämpft. Mir kam es nicht so vor.
Der Vorteil der Strecke, der diese Spannung für mich ermöglichte, war die Zeitenanzeige an der Strecke.
Direkt nach dem Start konnte ich einigermaßen dem Vordermann folgen, verlor nicht wie gedacht 0,6 Sekunden pro Runde, sondern im Schnitt 0,1-0,2 Sekunden. Ich hatte ohne großes Rudern locker 0,4-0,5 Sekunden gefunden und das macht einen heiß. Man hat eine kleine Chance, die will man nutzen. Also immer dran bleiben, immer weiter pushen und – zack- gab es eine Runde, die 0,15 Sekunden schneller war, als die von Olli, das zeigte mir die Zeitanzeige.
Das macht Laune und motiviert, man kommt in einen Rhythmus und bleibt dran.
Hinterher betrachtet, waren dies nur 2 oder 3 Runden, wo ich schneller war.
Trotzdem habe ich jede Runde gefiebert, schneller zu sein und ran zu kommen.
Klar ist es befriedigender wirklich dran zu sein und am Ende auch vorbei zu kommen.
Aber Rennen bestehen nicht nur aus spektakulären Manövern, es ist auch oft der Kampf über Runden hinweg, die Zeitenjagd gegen einander. Das Aufholen, das Kontern des Vordermanns.
Der Zweikampf ohne Überholen, der Vordermann, der es perfekt nach Hause fährt.
Auch das kann für den geneigten Zuschauer interessant sein, wenn man sich für diese Zeichen interessiert und öffnet.