Der 03.10.20 war nicht nur ein Feiertag, sondern sollte auch der nächste „Raceday“ der Kart-Hornets in ihrer laufenden Saison 20/21 werden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch keiner, dass sie auf Grund einer stark erhöhten Zahl an Neuinfizierten mit dem Coronavirus in den nächsten Wochen und Monaten zum letzten Mal im laufenden Kalenderjahr ins Lenkrad greifen würden. Dementsprechend war die Stimmung gut, als die Fahrer zu ihrer Premiere im weit entfernten Lüneburg anreisten: eine Strecke, die für ihr hohes Tempo und zahlreiche Überholmöglichkeiten bekannt war.
Anders als sonst hatte das Qualifying heute ein besonderes Spannungselement parat: Mit Ausnahme von Stefan K. war die Strecke Neuland für alle Beteiligten. Somit wurde es besonders interessant, zu beobachten, wer sich am schnellsten an die neue Strecke gewöhnt, um sich in der Startaufstellung einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen und es war eben fast erwartungsgemäß jener Stefan K., der sein Kart auch an der Spitze des Feldes platzierte. Kai und Ralf lauerten nur knapp dahinter, Alex distanzierte mit seinem vierten Startplatz Claas und Peter von sich, der wiederum die Oberhand gegenüber Stephan und Mahmut, einem heutigen Gastfahrer, behielt. Udo und Christian gingen von den Plätzen Neun und Zehn ins Rennen. Die in Anspruchnahme eines Kartwechsels beförderte Norman auf die elfte und Tobi auf die zwölfte Startposition.
„Vorne Pfui, hinten Hui“ wäre möglicherweise eine angebrachte Überschrift für den Rennverlauf. Nach einer eher unterkühlten Startphase zeigte die Strecke dann, was sie ausmachte: auf der einen Seite einen hohen Vollgasanteil und damit wenige Chancen, sich fahrerisch einen Vorteil zu verschaffen, gepaart mit einem spürbaren Windschatten, der für reichlich Überholaction sowie ein enges Rennen sorgen sollte, auf der anderen Seite aber auch merkliche Unterschiede bei der Leistungsfähigkeit der Karts. Somit sollte sich der Kartwechsel sowohl für Norman als auch für den Meisterschaftsleader Tobi auszahlen, die jetzt durchaus die Mittel hatten, ihre Vordermänner zu attackieren. Um Platz Fünf sollte es bis zum Schluss eng zugehen: Zu Beginn des Rennens hießen die Protagonisten im Kampf um Platz Fünf Claas und Peter, die Duelle luden aber auch die Konkurrenten ein, mitzumischen. Die Augen zwar nach vorne gerichtet, musste Peter dennoch stets mit einer Attacke vom hinter ihm positionierten Stephan rechnen. Einige Fehler beförderten Mahmut ans Ende des Feldes und Udo zog im Kampf um Platz Zehn gegen Christian den Kürzeren. Norman und Tobi orientierten sich ebenfalls nach vorne und schalteten in den Angriffsmodus. Peter missglückte erst gegen Ende der Spagat zwischen Angriff und Verteidigung, so dass für ihn am Ende nur Platz Neun blieb, für Norman ging es nach dem Kartwechsel immerhin drei Plätze nach vorne. Auch wenn die Fahrer um ihn herum eifrig die Plätze tauschten, kam der amtierende Champion Stephan mit Platz Sieben dort ins Ziel, wo er losgefahren war. Claas wurde Sechster hinter Tobi, der im Meisterschaftskampf die Ellenbogen ausfuhr und sich so noch Platz Fünf sicherte.
An der Spitze gab es ebenso einen Kartwechsel: Ein technischer Defekt zwang Stefan K. vor Rennstart, in ein anderes Kart als das, das ihm zur Pole Position verhalf, zu steigen. Das kalte Kart machte sich bemerkbar und er ließ am Start Federn gegen Kai und Ralf. Alex konnte ihn zu Beginn des Rennens ebenfalls unter Druck setzen. Doch je länger das Rennen dauerte, desto mehr Betriebstemperatur bekam sein Gefährt und ließ ihn an sein Tempo aus der Qualifikation anknüpfen. Das Spitzenduo war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon unerreichbar: Ralf wurde Zweiter, ohne dabei aber den fliegenden – anders als in Oldenzaal dieses Mal nicht wörtlich gemeint – Kai davon abhalten zu können, einem dominanten Sieg, der zu keinem Zeitpunkt gefährdet war, entgegen zu fahren.
Tobi erhöht damit sein Punktepolster gegenüber dem amtierenden Meister und Präsi Stephan auf 10 Punkte. Mit seinem Sieg verdrängt Kai Olli von Platz Drei und hat seinerseits 8 Punkte Rückstand auf den Zweitplatzierten.