Rennbericht Kerpen 2022

Am 26.03.22 stand für die Kart-Hornets der drittletzte Meisterschaftslauf auf der Indoorbahn des prestigeträchtigen Michael Schumacher Kartcenters in Kerpen auf dem Programm. Nicht nur die umkämpfte Meisterschaftssituation auf den vorderen Plätzen, gepaart mit der Tatsache, dass es nur noch in drei Rennen die Möglichkeit geben würde, etwas Zählbares mitzunehmen, sondern auch der Umstand, dass der Kurs den meisten Fahrern unbekannt war, sorgten am Wettkampftag für eine besondere Spannung. Aufgrund des vor Ort vorgegebenen Rennformats wich man von dem standardmäßigen zehn minütigen Qualifying und 30 minütigen Rennen ab und fuhr ein verlängertes Rennen, das eine Qualifikation von 15 und ein Rennen von 45 Minuten umfasste. Besonders im Qualifikationslauf kam ein jedem Teilnehmer der Aufschlag von fünf Minuten jedoch durchaus gelegen, da man so länger Zeit hatte, um sich an die Streckenverhältnisse zu gewöhnen.

Die langsamste Zeit im Qualifying fuhr der angeschlagene Christian, der damit die vermeintlich von Pech behaftete dreizehnte Startposition inne hatte. Den zwölften Platz belegte Udo hinter Ralf, der in den vergangenen Monaten noch stets eine gute Figur machte, am heutigen Tag aber um wenige Tausendstel nicht über Platz Elf hinauskam. Unter den ersten Fahrern, die es in die Top Ten schafften, ging es ähnlich knapp zu: Frank, für den am Ende des Qualifying Platz Neun zu Buche stand, distanzierte Tobi um 19 Tausendstel. Exakt um diese 19 Tausendstel unterlag er aber auch Claas. Dieser rangierte auf der achten Startposition hinter Norman und Stephan. Etwas überraschend mussten sich heute der Meisterschaftsdritte, der zuletzt als Seriengast auf dem Podium brillierte, und der Tabellenführer, der seit fast einem Jahr unangefochten an der Spitze der Meisterschaftswertung thront, mit den Plätzen Sieben und Sechs zufrieden geben. Stefan K. fuhr eine respektable fünfte Startposition heraus, konnte sich aber nicht ganz mit in den Kampf um die Pole Position einschalten: In einem hart umkämpften Finale des Qualifyings, in dem der Führende im Minutentakt wechselte und in dem die ersten Vier am Ende lediglich um eine Zehntelsekunde voneinander getrennt wurden, behielt Alex die Oberhand und setzte sich denkbar knapp gegen Jannik, Peter und Kai durch.

Wegen der sehr dichten Startaufstellung ohne wirkliche Abstände zwischen den Gridboxen entschied man sich im Sinne der Fairness für einen fliegenden Start. So konnte Alex seine Führung in der Spitzengruppe zunächst behaupten. In einer eher verhaltenen Anfangsphase ohne nennenswerte Zwischenfälle war ein jeder Fahrer zuerst darauf bedacht, die eigene Position abzusichern. Frank, der das Kart zwischen den Läufen gewechselt hatte, musste das Rennen von ganz hinten in Angriff nehmen und konnte Christian nach einiger Zeit kassieren. Wieder auf dem dreizehnten Platz angekommen, machte die von unglücklichen Omen heimgesuchte Zahl ihrem Ruf alle Ehre und der ohnehin schon leicht lädierte Christian, musste das Rennen auf Grund seiner Ellenbogenverletzung aufgeben. Ein früher Fehler unterlief auch Jannik weiter vorne, so dass Peter geistesgegenwärtig durchschlüpfen und vorerst den zweiten Platz übernehmen konnte. Jannik ordnete sich wieder auf dem dritten Platz hinter Peter ein und dieser Fahrfehler schien wie ein Weckruf auf ihn zu wirken: Er ließ sich nicht mehr abschütteln und setzte Peter das gesamte Rennen über unter Druck, während er sich in einem Vierkampf um Platz Zwei gleichzeitig gegen Kai und Stefan K. behaupten musste, die ihm dicht auf den Fersen waren und auf den kleinsten Fehler lauerten. Stefan K. musste jedoch im weiteren Verlauf des Rennens etwas abreißen lassen, begnügte sich mit Platz Fünf und machte aus dem Vierkampf einen Dreikampf. Ein ähnlicher Dreikampf entwickelte sich weiter hinten im Feld um Platz Acht: Einmal mehr fand Claas sich in einer Situation wieder, in der er seine Position mit all seiner Routine vor Tobi verteidigen musste. Dieser versuchte alles in seiner Macht stehende, um sich eine Überholchance herauszuarbeiten, konnte aber nicht ohne Rücksicht auf Verluste attackieren, da er zeitgleich Ralf hinter sich im Auge behalten musste, der als dritter im Bunde ebenso das Abschleppseil an Tobis Kart befestigt hatte und etwas aggressiver zu Werke gehen konnte, da er seinerseits keinen Druck von hinten spürte. Hinter diesem Trio konnte Frank, der sich von seinem Kartwechsel vermutlich etwas mehr erhofft hatte, zwar noch an Udo vorbeigehen, aber nicht mehr nach einem Platz unter den ersten Zehn greifen. Einen eher ereignisarmen Nachmittag hatten Norman und der Präsi auf den Plätzen Sieben und Sechs. Zu schnell für die Fahrer dahinter und zu langsam für die Teilnehmer davor fuhren sie ihre Startpositionen auch als Endergebnis ein. Das gleiche gelang schließlich Claas, der einmal mehr in seiner Paradedisziplin – dem defensiven Fahren – glänzte und dem Druck von Tobi und Ralf standhielt. Auch Peter ging letztlich siegreich aus seinem Dreikampf hervor: Er blieb bis zur Zieldurchfahrt fehlerfrei und gab Jannik sowie Kai somit keine Optionen mehr, um zum Überholvorgang anzusetzen. Ganz vorne ließ Alex nichts mehr anbrennen: Nach einem intensiven Schlagabtausch mit Peter um die besten Rundenzeiten setzte er sich in der zweiten Rennhälfte entscheidend ab, sicherte sich die schnellste Rennrunde und gewann das Rennen am Ende konsequent und souverän.

„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ ist ein treffendes Sprichwort, um den drittletzten Meisterschaftslauf zusammenzufassen: Alex, der nach seinem mittelmäßigen Rennen in Dortmund ein paar Federn gegenüber Norman und Peter lassen musste und heute umso mehr unter Zugzwang stand, liefert und sichert sich seinen ersten Saisonsieg zum denkbar günstigsten Zeitpunkt. Nach Verrechnung des Streichergebnisses kommt er zwei Rennen vor Saisonende auf 187 Zähler und erobert damit den dritten Platz in der Gesamtwertung von Norman zurück, der durch seinen siebten Platz nun bei 184 Punkten steht. Sein zweiter Platz bringt Peter auf 194 Punkte. Dadurch kann er im Kampf um Platz Zwei zwar einmal tief durchatmen, ist aber noch nicht am Ziel. Stephan kann sein sechster Platz am heutigen Tag nahezu gleichgültig sein. Mit 221 Punken auf dem Konto und einem Punktepolster von 27 Zählern kann er bei zwei verbleibenden Saisonläufen allmählich den Champagner kalt stellen.