Rennbericht Hemer 2022

Am 30.04.2022 traten die Kart-Hornets zu ihrem vorletzten Meisterschaftslauf ihrer verlängerten Jubiläumssaison 20-22 im Rimodrom in Hemer an. Der sechzehnte von insgesamt siebzehn Saisonläufen versprach ein besonderer zu werden, weil sich die Saison zum einen auf ihre absolute Schlussphase zu bewegte und zum anderen, da man in Hemer auf einer brandneuen Anlage zu Gast war, die nicht nur jedem Teilnehmer unbekannt war, sondern auch das erste Rennen seit Dezember 2019 darstellen sollte, das in Elektrokarts ausgetragen wurde. Trotz eines leicht verminderten Fahrerfeldes von lediglich zehn Piloten sollte das Rennen nicht weniger nervenaufreibend werden, da alle Protagonisten rundum das spannende Meisterschaftsduell um die Plätze Zwei bis Vier mit von der Partie waren.

Zur Überraschung aller Beteiligten beklagten sich nahezu alle Teilnehmer auf der hochmodernen und blitzsauberen Rennstrecke, die direkt am Werk das Kartherstellers Rimo liegt, über fehlenden Grip auf der Vorderachse. Auch das Fahrverhalten sowie das Leistungspotenzial der Karts stellte die Fahrer vor eine Herausforderung, da sich ersteres als ungewohnt und zweiteres als enttäuschend entpuppte. Den zehnten und damit letzten Startplatz belegte Udo. Dessen Rundenzeit deutete an, dass auch gleich eingestellte Elektrokarts zeitlich sehr weit auseinander liegen konnten. Stefan und Tobi – beide nicht als Elektrokartspezialisten bekannt – beendeten den Qualifikationslauf auf den Plätzen Acht und Neun hinter Stephan und Jannik, die mit den Startpositionen Sieben und Sechs etwas hinter den eigenen Erwartungen zurückblieben. Frank, dem die gleiche Rundenzeit wie Alex gelang, diese aber zu einem späteren Zeitpunkt fuhr, sicherte sich somit den fünften Startplatz, wodurch sich Alex auf den vierten Platz retten konnte. Gut – aber nicht gut genug – für den Vormonatssieger: Mit Claas hatte er einen Fahrer vor sich, der erfahrungsgemäß nicht leicht zu überholen ist und mit Peter auf dem zweiten sowie Norman auf dem ersten Startplatz zog er ebenfalls gegen die direkte Konkurrenz in der Meisterschaft den Kürzeren.

Beim Rennstart herrschte zunächst Verwirrung: Zuerst herrschte Unklarheit über die korrekte Startreihenfolge, im Anschluss waren die Elektrokarts nicht im richtigen Geschwindigkeitsmodus konfiguriert, so dass alle Beteiligten in der ersten halben Runde in gemäßigter Geschwindigkeit um den Kurs schlichen. Als die Fahrer dann endlich im Renntempo unterwegs waren, hatten sie Mühe in ihren Rhythmus zu finden und sich zu sortieren. So blieb die Reihenfolge im hinteren Teil des Feldes vorerst bestehen, wenngleich Udo und Tobi zum Rennen das Kart gewechselt hatten und so hofften, die Fahrer vor ihnen ins Visier nehmen zu können. Stefan beobachtete vom achten Platz aus, wie Frank in der turbulenten Anfangsphase von Stephan und Jannik kassiert wurde und sich schon früh eine Lücke zu den ersten Vieren aufbaute. Die Gunst der Stunde nutzend, versuchten Alex, Claas, Peter und Norman Reißaus zu nehmen, während Udo am Ende des Feldes vom Kartwechsel profitierte und sich sowohl gegen Tobi als auch gegen Stefan durchsetzen konnte. Frank gelang es im Anschluss, sich von seinem verkorksten Start zu erholen: Er kämpfte sich an Stephan vorbei und machte fortan Jagd auf Jannik, der das Tempo der ersten Vier nicht ganz mitgehen konnte. Im hinteren Bereich schienen die Plätze bereits bezogen: Tobi und Stefan erwischten einen gebrauchten Samstagnachmittag und kamen nicht mehr über die hintersten beiden Plätze hinaus. Davor schaffte es Udo, Druck auf Stephan auszuüben, während auch Frank zu einer bemerkenswerten Aufholjagd ansetzte: Durch fahrerisches Geschick, ein gutes Kart und die taktisch clevere Nutzung der Boostfunktion überholte er Jannik und hatte im Anschluss noch genug Zeit, um die Lücke nach vorne zu schließen. In der Spitzengruppe, die zu Beginn des Rennens noch einen gewissen Respektsabstand zueinander ließ, roch Alex, dass das aktuelle Tempo nicht reichen würde und versuchte, sich an Claas heranzurobben. In kleinen Schritten verkürzte er mühsam den Abstand zu Claas, wohingegen Frank in dieser Phase der schnellste Fahrer auf dem Kurs war. In der Schlussphase des Rennens entbrannte ein Dreikampf um den letzten Platz auf dem Siegertreppchen: Wie schon zuvor gegen Jannik nutzte Frank auch gegen Alex den Boost an einer anderen Stelle als sein Gegner. Diese Taktik sollte sich als äußerst effektiv herausstellen. Er attackierte Alex mit einem Überraschungsangriff am Ende der Start- und Zielgeraden und beerbte ihn folglich auf der vierten Position. Nur wenige Runden später führte dieselbe Taktik auch gegen Claas zum Erfolg: Anders als Udo, der sich im hinteren Drittel des Feldes am Präsi die Zähne ausbiss, setzte sich Frank auch dieses Mal in der ersten Kurve auf der Innenseite neben seinen Kontrahenten, tütete das Überholmanöver um den dritten Platz ein und vergoldete damit eine beherzte Leistung. Um das Spitzenduo zu gefährden, reichte es aber nicht mehr. Peter und Norman zehrten bis zum Rennende von ihrem in der Anfangsphase herausgefahrenen Vorsprung, so dass Peter einen souveränen zweiten Platz und Norman einen ungefährdeten sowie überzeugenden Sieg einfuhr – Ergebnisse, die sich mit Blick auf das kommende Saisonfinale noch für beide als wichtig erweisen könnten.

Ein letztes Mal werden die Karten vor der Entscheidung neu gemischt: Auch wenn Stephan der eigenen Erwartungshaltung mit dem siebten Platz am heutigen Tag nicht ganz hat gerecht werden können, landet er trotz allem nach Verrechnung des Streichergebnisses bei 231 Punkten und hat damit den Titel quasi unter Dach und Fach gebracht. Bei 211 Punkten stehend kann Peter in der Theorie mit einem Sieg und einem gleichzeitigen Ausfall des Präsis noch ausgleichen, hätte aber bei der gleichen Anzahl an Siegen und zweiten Plätzen einen dritten Platz weniger als der amtierende Champion. Nichtsdestotrotz verbessert der zweite Platz, den er aus Hemer mitnimmt, seine Ausgangslage, den zweiten Platz in der Meisterschaft zu verteidigen, erheblich: Er hat vor dem Saisonfinale sieben Punkte Vorsprung auf Norman und zwölf Punkte Vorsprung auf Alex. Zumindest nach dem Pokal des Drittplatzierten darf Norman durch seinen heutigen Sieg also bereits eine Hand ausstrecken, wenngleich Alex einen Monat zuvor in Kerpen aber schon einmal gezeigt hat, dass nichts unmöglich ist.