Rennbericht Dortmund 2022

Die verlängerte Jubiläumssaison 2020 – 2022 der Kart-Hornets neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und am 05.03.22 sollte der viertletzte Meisterschaftslauf auf der nach eigenen Angaben längsten Indoorkartbahn der Welt in Dortmund steigen. Die schiere Länge der Strecke mit einer Rundenzeit von ca. zwei Minuten pro Umlauf stellte alle Fahrer also besonders im zehnminütigen Qualifying vor eine Zerreißprobe, da die wenigen Runden, die jedem Teilnehmer zur Verfügung standen, um sich sowohl auf die fremde Strecke einzuschießen als auch eine konkurrenzfähige Zeit zu setzen, bereits wegweisend für den Rennverlauf sein würden.

Etwas überraschend fuhr Claas im Qualifikationslauf die langsamste Rundenzeit und fand sich auf dem zehnten Startplatz wieder. Einzig und allein der verspätet eintreffende und daher ohne gezeitete Runde ins Rennen gehende Frank nahm das Rennen von noch weiter hinten – von der elften Startbox aus – in Angriff. Den neunten Platz belegte Olli hinter Kai, dem zuletzt auf Grund von Abwesenheit etwas die Rennpraxis verloren gegangen war und damit auch hinter seinen Erwartungen zurückblieb. Auf dem siebten Startplatz rangierte Ralf nur wenige Tausendstel hinter Udo, der sich für das heutige Rennen viel vorgenommen hatte. Es reichte aber für ihn nicht ganz, um bis in die Top Fünf vorzustoßen: Diese wurde eingeleitet von Alex. Von Platz Fünf aus hatte er abermals eine gute Sicht auf das Heck des Präsis, der einen Platz unter den ersten Dreien knapp verpasste, da Tobi ihn um eine halbe Zehntel schlagen konnte. Den kühlsten Kopf im Kampf um den zweiten Platz in der Meisterschaft behielten Norman, der von Position Zwei aus ins Rennen ging, und Peter, der die Konkurrenz deutlich distanzieren konnte und damit deutlich machte, dass er entschlossen ist, das Ruder wieder zu seinen Gunsten herumzureißen.

Die Fahrer fanden sich in der korrekten Startreihenfolge auf der Start- und Zielgeraden ein, bevor das Pacecar im ersten Umlauf noch das Tempo angab, solange dessen blaue Blitzleuchten blinkten. Die Besonderheit vor Ort war, dass das Pacecar das Rennen auf Grund der großen Streckenlänge noch während der ersten Runde freigeben würde, sobald die blauen Lichter deaktiviert werden würden. Nicht wissend, wann der genaue Startschuss zum Rennen erfolgen würde, mussten die Fahrer auf der Hut sein und plötzlich – mitten in der Runde – fuhr das Kart mit ausgeschalteten Lichtern beiseite, so dass das Rennen von einem Augenblick auf den anderen in vollem Gange war. In dem nervösen Beginn musste zunächst jeder Pilot zu seinem Rhythmus finden und während die Reihenfolge auf den vorderen Plätzen zu Beginn unverändert blieb, bemerkte Frank am Ende des Feldes schnell, dass er trotz fehlender Fahrpraxis im Qualifying gut aufgestellt war: Er verwies Claas auf den elften Platz und nahm schon kurze Zeit später Olli ins Visier. An der Spitze konnte Peter schon früh eine Lücke zu Norman herausfahren. Dieser tat es seinem Vordermann gleich und fuhr Tobi davon, der in der Anfangsphase zwar noch von Stephan und Alex verfolgt wurde, aber keinen Angriff befürchten musste. Udo gelang es nicht seinen sechsten Platz zu verteidigen: Bereits in den ersten Runden konnte Ralf durchschlüpfen und auch Kai gelang es, den wackelnden Udo zu kassieren. Dahinter setzte Frank seine Aufholjagd fort, indem er Olli stehen ließ. Auf Grund dieser frühen Positionsverschiebungen rangierte er jetzt auf Platz Neun und hatte nun den von der Startphase gebeutelten Udo vor sich. Auch um den fünften Platz nahm das Rennen im zweiten Drittel Fahrt auf: Alex konnte den Anschluss an den Präsi dieses Mal nicht halten und sah sich mit einem heranstürmenden Ralf konfrontiert. Ein leichter Kontakt in einem ersten Duell kostete beide wertvolle Zeit, so dass auch Kai von Position Sieben kommend seine Chance witterte. Etwas weiter vorne konnte Tobi jetzt auch einen beruhigenden Sicherheitsabstand zwischen sich und Stephan bringen und fuhr fortan einem relativ ungefährdeten dritten Platz entgegen. Die Action trug sich weiterhin in der hinteren Hälfte des Fahrerfeldes zu: Auch an Udo fand Frank einen Weg vorbei und hatte ab diesem Zeitpunkt etwas Aufholarbeit zu leisten. Kai, der mittlerweile den Anschluss an Ralf und Alex gefunden hatte, beobachtete aus der ersten Reihe, wie Ralf auf der langen Geraden links neben Alex zog und die fünfte Position mit einem blitzsauberen Bremsmanöver übernahm. Der kämpfende Alex musste nun auch vor einem Angriff von Kai gewappnet sein, bis dieser wegen eines Fahrfehlers die Wand küsste und Alex wieder ein wenig Luft zum Atmen verschaffte. Im letzten Renndrittel kam jener daher wieder besser zurecht und ließ sich nicht mehr von Ralf abschütteln. Ganz hinten hatten Claas und Olli die beiden letzten Plätze bezogen. Udo musste sich sichtlich enttäuscht mit dem neunten Platz begnügen. Trotz starker Rennpace endete Franks Aufholjagd auf der achten Position hinter Kai, der die durch seinen Fehler entstandene Lücke nicht mehr schließen konnte. Alex verpasste es, obwohl er den direkten Anschluss halten konnte, einen Konter gegen Ralf zu setzen, der mit dem fünften Platz das Maximum herausholte, weil Stephan davor in einem für ihn eher ereignisarmen Saisonlauf einen soliden vierten Platz einfuhr. Damit konnte Tobi sein Comeback auf dem Siegerpodest feiern, wenngleich er Norman nicht mehr unter Druck setzen konnte, der seine Hausaufgaben machte und mit dem zweiten Platz ein starkes Meisterschaftsergebnis verbuchen konnte. Um den Sieg ging es für ihn aber nicht, da Peter einsam an der Spitze seine Kreise zog. Seit der ersten Qualifyingrunde war ersichtlich, dass er am heutigen Tag ein „man on a mission“ war. Bereits in der Anfangsphase konnte er Reißaus nehmen, fuhr – deutlich schneller als alle anderen – zu einem souveränen Sieg und verwies die Konkurrenz auf die Plätze.

Die nächste Wendung im Kampf um die Meister- und Vizemeisterschaft: Stephan verpasst zum ersten Mal seit drei Rennen wieder einen Platz auf dem Siegertreppchen, kann sich aber diesen marginalen Ausrutscher wegen seines immer noch komfortablen Vorsprungs erlauben und steht nach Verrechnung des Streichergebnisses nun bei 210 Punkten. Peter gelingt, nachdem er in den letzten Monaten etwas ins Hintertreffen geraten ist, der lang ersehnte Befreiungsschlag und schraubt sein Punktekonto mit der maximalen Punkteausbeute am heutigen Tag hochgerechnet auf 177 Zähler. Norman bestätigt seine starke Form aus den letzten Rennen und kann durch seinen zweiten Platz den Anschluss an Peter mit 174 Punkten halten. Der erste Fehler aus dem Trio unterläuft Alex: Der neben Stephan vielleicht konstanteste Pilot der letzten Monate muss auf Grund seines sechsten Platzes Federn lassen. In der Endabrechnung stehen bei ihm aktuell 167 Meisterschaftspunkte zu Buche, so dass er in den verbleibenden drei Rennen große Zahlen benötigt, wenn er sich im Kampf um Platz Zwei nochmals in Position bringen möchte.