Rennbericht Lelystad Mai 2023

Am 06.05.23 stand für die Kart-Hornets das vorletzte Saisonrennen auf dem Programm und ihre nächste Station, während ihrer Holland Expedition, sollte wieder eine sein, die den Fahrern gänzlich unbekannt war: Die Highspeed Strecke in Lelystad versprach bei strahlendem Sonnenschein spannende Windschattenjagden und so hofften alle Beteiligten, dass es besonders an der Spitze eng zugehen würde.

In einem Qualifying, das in der Breite des Fahrerfeldes mit zehn Teilnehmern verhältnismäßig dünn besetzt war, beanspruchte Thomas die rote Laterne für sich. Der Alt-Kart-Hornet, der erst seit neustem wieder ins Lenkrad griff, hatte noch einige Defizite in der Fahrpraxis aufzuweisen, die es in der Zukunft aufzuholen galt. Den neunten Platz sicherte sich Christian hinter Claas, der beobachtete, wie Udo sein Kart vor ihm in der Startbox mit der Nummer Sieben parkte. Auf dem sechsten Rang qualifizierte sich Tobi, der die Bestzeit von Alex lediglich um eine halbe Zehntel verpasste. Alex schaute sich von Platz Fünf aus den Rücken des Präsis aus der Nähe an. Dieser wiederum hatte beste Sicht auf das Heck von Norman, der mit Startplatz Drei ein gutes Qualifying fuhr, aber nicht gut genug mit Blick auf die Meisteschaftssituation. Denn nicht nur Olli, der den zweiten Startplatz einnahm, konnte ihn schlagen, sondern auch Peter nahm die Zügel in die Hand und ergriff zu einem für ihn sehr wichtigen Zeitpunkt den Startplatz an der Spitze.

Verwirrung herrschte kurz vor dem Rennstart, als Normans Kart von technischen Problemen geplagt wurde und ausgetauscht werden musste. Das Reglement sieht vor, dass ein Fahrer, der sein Kart auf eigene Faust austauscht, von ganz hinten ins Rennen gehen muss. Da es sich hier um ein technisches Problem handelte, durfte er seinen dritten Startplatz selbstverständlich behalten. Nichtsdestotrotz musste er nun mit Arbeitsmaterial zurechtkommen, das er zuvor nicht testen konnte, so dass er mit einem mulmigen Gefühl ins Rennen ging. Er klammerte sich an die Resthoffnung, dass das neue Kart im Vergleich mit dem alten Gefährt zumindest gleichwertig – vielleicht sogar besser – abschnitt. Und die Sterne standen heute zu Normans Gunsten, als am Start die Lichter ausgingen: Er flog von der Linie davon, überholte noch vor der ersten Kurve sowohl Olli als auch Peter und übernahm die Kontrolle über das Rennen. Dahinter blieben die Positionen weitestgehend unverändert. Nach einem kurzen Gedrängel zwischen Stephan, Alex und Tobi nahm jeder wieder die Position ein, von der er ursprünglich gekommen war. Christian gab das Rennen im letzten Renndrittel auf, da er von gesundheitlichen Problemen geplagt war. Damit rutschte Thomas einen Platz weiter nach vorne. Claas vor ihm befand sich jedoch außerhalb seiner Reichweite. Auch dieser verfügte nicht über die Mittel, Udo unter Druck zu setzen, der seinerseits ein ruhiges Rennen auf dem siebten Platz fuhr. Tobi musste nach einer starken Anfangsphase gegenüber Alex abreißen lassen, während sich dieser an das Heck von Stephan heftete. Ebenso befestigte Olli etwas weiter vorne das Abschleppseil am Heck von Peter. Der Meisterschaftsleader musste Norman schon früh ziehen lassen und war darauf bedacht, seinen zweiten Platz nach hinten abzusichern. Alex verlor im weiteren Rennverlauf wertvolle Zeit gegenüber dem Präsi, als sich seine Rippenschutzweste löste. Diese Luft zum Durchatmen gewährte Olli Peter nicht: Bis zum Zielstrich lieferten sich die beiden ein erbittertes Duell, in dem Peter letzten Endes aber die Oberhand behielt. Das Glück des Tüchtigen war jedoch auf der Seite von Norman, der beim Rennstart mit dem neuen Arbeitsmaterial die Führung an sich riss und nicht mehr zurückblickte. Er sah die Zielflagge als Erster und fuhr damit vielleicht nicht den spektakulärsten, aber den bedeutsamsten Sieg seiner Laufbahn ein.

Sein Sieg in Lelystad bedeutet, dass Norman erstmals seit dem vierten Saisonrennen wieder die Spitzenposition in der Fahrerwertung an sich reißt. Ein Plus von 20 Punkten katapultiert seinen Punktestand auf 167, während sich Peter zur selben Zeit auch keine Blöße gibt und mit dem zweiten Platz die zweitmeisten Punkte einfährt. Mit 17 weiteren Zählern schraubt er sein Punktekonto auf 166, so dass die beiden Titelaspiranten ein Rennen vor Schluss durch nur einen Punkt getrennt werden. Beide Fahrer haben einen zwölften Platz als Streichergebnis sowie einen vierten Platz als nächstschlechteres Ergebnis vorzuweisen. Wer nächsten Monat die Zielflagge zuerst sieht, gewinnt.