Endlich war es soweit: Für die Kart-Hornets stand am 04.06.22 das 17. und damit letzte Saisonrennen der verlängerten Jubiläumssaison 20-22 vor der Tür und es wurde an keinem geringeren Ort ausgetragen als in Kirchlengern, einer im Kart-Hornets Universum besonders prestigeträchtigen Rennstrecke; 6-Stunden-Teamrennen, Sommercup, LAC Funrace – die Liste der hier bereits geschlagenen Schlachten, zu der sich nun auch das Saisonfinale gesellen sollte, war lang. Umso besser vorbereitet und ambitionierter gingen die Fahrer – besonders die Protagonisten um die letzten Entscheidungen in der Meisterschaft – in das Rennen auf dieser furiosen Outdoorstrecke, die nicht nur über leistungsstarke Karts, sondern auch zahlreiche Überholmöglichkeiten verfügte. Spannend war es noch um die Plätze Zwei bis Vier: Nur wenige Punkte trennten Peter, der als Gesamtzweiter in den finalen Lauf startete, Norman, der vor dem Rennen noch auf Platz Drei rangierte, und Alex, der von Platz Vier aus noch versuchen wollte in die Top Drei vorzustoßen. Dafür benötigte er einen Sieg bei einem gleichzeitigen vierten Platz von Norman, während dieser mit einem Sieg und einem vierten Platz von Peter noch Rang Zwei übernehmen könnte. Peter brauchte seinerseits mindestens einen dritten Platz, um seine zweite Position in der Gesamtwertung aus eigener Kraft zu verteidigen.
Die Grundvoraussetzungen für einen spannenden Endlauf waren also gegeben und als das prallgefüllte Fahrerfeld von insgesamt 14 Teilnehmern unter elektrisierender Atmosphäre ins Qualifying einstieg und alle Fahrer ihr Herz auf der Strecke ließen, musste sich Christian mit dem letzten Startplatz hinter Claas begnügen. Kai, der sich in Kirchlengern bekanntermaßen nicht so Zuhause fühlt wie die Konkurrenz um ihn herum, kam nicht über den zwölften Platz hinaus und startete direkt hinter Tobi, der seinerseits den Einzug in die ersten Zehn nur um ein Haar verpasst, während sich Ralf einen Startplatz unter den Top Ten sichern konnte. Von dort aus hatte er perfekte Sicht auf das Heck von Udo, der sein Gefährt auf die neunte Position stellte. Die achte Startbox gehörte Andi, wohingegen Stefan K. Startposition Sechs nur zehn Tausendstel vor Frank herausfuhr. Innerhalb der Top Fünf befanden sich erwartungsgemäß die Fahrer, für die es heute auch ans Eingemachte ging: Peter ergatterte einen soliden fünften Platz, hatte damit aber im Rennen etwas Arbeit vor der Brust, da niemand geringerer als Stephan vor ihm rangierte, der drauf und dran war, seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich zu verteidigen. Alex konnte mit dem dritten Platz auf ein zufriedenstellendes Qualifying zurückblicken. Von dort aus schien der Sieg noch im Bereich des Möglichen. Dafür müsste er aber einen Weg an Olli, der sich etwas überraschend über Startplatz Zwei freuen durfte, und nicht zuletzt an Norman vorbeifinden, welcher seine Kontrahenten in beeindruckender Manier auf die Plätze verwies und sich somit für das bevorstehende Rennen alle Optionen offen hielt.
Das einzige Manko auf der Strecke – die direkt nebeneinander aufgezeichneten Gridboxen – merzten die Kart-Hornets damit aus, dass statt eines stehenden ein fliegender Rennstart vollzogen wurde. In einer ersten Einführungsrunde, in der ein jeder Fahrer noch ein letztes Mal durchatmen konnte, gab der in Führung liegende Norman das Tempo an. Die erste Hürde nahm er mit Bravour und konnte die Spitzenposition in der Anfangsphase verteidigen. Auch die Fahrer hinter ihm waren zunächst auf das Verteidigen ihrer Position bedacht, bevor sie in den Angriffsmodus wechselten. So war der fliegende Start insgesamt fairer für alle Beteiligten, entfernte aber auch ein entscheidendes Spannungselement aus dem Rennen. Am Ende des Feldes zeichnete sich ab, dass Christian wohl nicht über die Position des Schlusslichts hinauskommen können wird. Einen Platz weiter vorne haderte Claas, der in der Vergangenheit durchaus schon zufriedenstellende Punkteplatzierungen am Wettkampfort einfahren konnte, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Material und musste ebenfalls zu Kai abreißen lassen. Kai hielt seinerseits zunächst den direkten Anschluss an Tobi und beobachtete den entbrennenden Zweikampf zwischen diesem und dem davor platzierten Ralf aus der ersten Reihe, war aber selbst nicht in der Lage, in dieses Duell mit einzugreifen. Dadurch konnte sich Tobi voll und ganz auf das Attackieren von Ralf konzentrieren. Eine ähnliche Entwicklung fand etwas weiter vorne statt: Udo und Andi – auf den Plätzen Neun und Acht unterwegs – rangen immer wieder um die Oberhand gegen den direkten Kontrahenten, indem sie sich gegenseitig mit persönlichen Bestzeiten unter Druck setzten. So fuhr Andi zwischenzeitlich immer wieder ein paar Meter davon, ehe Udo die Lücke kurze Zeit später wieder zu schließen vermochte. Ein wenig im Niemandsland, aber auf soliden Punkterängen unterwegs waren Frank und Stefan K. auf den Positionen Sieben und Sechs. „Zu gut für das hintere Drittel, zu langsam für die Spitzengruppe“ war ein treffender Satz, um ihren Rennverlauf zu beschreiben, so dass die beiden am Ende des Tages ein verhältnismäßig ruhiges Rennen verbuchen konnte. Davor befestigte Peter das Abschleppseil am Heck des Präsis: Er wusste, dass er einen Weg vorbeifinden müsste, um den zweiten Platz in der Gesamtwertung verteidigen zu können und trieb Stephan über die Strecke, der dadurch ebenfalls immer schnellere Rundenzeiten produzieren konnte und damit sogar den beruhigenden Sicherheitsabstand, den Alex sich zu Beginn des Rennens herausfuhr, im unteren Zehntelbereich verkürzen konnte, auch wenn Alex den Atem Stephans zu keinem Zeitpunkt direkt in seinem Nacken spürte. Viel mehr hatte er selbst alle Hände voll zu tun, das Spitzenduo um Olli und Norman nicht enteilen zu lassen – mit mäßigem Erfolg. Nachdem Norman und Olli schon früh im Rennen Reißaus nehmen konnten, sah es so aus als würden die beiden den Sieg unter sich ausmachen. Alex musste nun auf einen Zwischenfall im Zweikampf zwischen den beiden Streithähnen hoffen, der ihn vielleicht doch noch mit ins Geschäft um den Rennsieg hätte bringen können. Im hinteren Drittel des Feldes fand das erste Duell seinen Sieger: Ca bei Rennhalbzeit brach Tobi Ralfs Widerstand und konnte vorbeigehen. Davor reichte es für Udo immer wieder, um mit Andis Heck auf Tuchfühlung zu gehen. Ein erfolgreiches Überholmanöver gelang ihm aber bis zum Ende des Rennens nicht. Ähnlich verlief auch der Zweikampf zwischen Stephan und Peter: Der Kart-Opa zog alle Register, Stephan bewies aber einmal mehr, dass er sich nicht leichtfertig in einen Fehler treiben lässt, behielt einen kühlen Kopf und verteidigte seinen vierten Platz. Damit hatte Norman nun alle Trümpfe in der eigenen Hand, den zweiten Platz in der Gesamtwertung noch aus eigener Kraft zu übernehmen. Dafür müsste er aber die Spitzenposition gegen Olli um jeden Preis verteidigen und es gab den einen Moment, als Olli mit seinem Kart neben das von Norman ziehen konnte. Doch Norman positionierte sein Kart auf der Innenseite, blockte den Versuch souverän ab und ließ im Anschluss nichts mehr anbrennen. Er setzte sich fortan von seinem Verfolger ab und fuhr somit schlussendlich einen hoch verdienten und den bis dato vielleicht bedeutsamsten Sieg seiner bisherigen Laufbahn ein.
Auch das Saisonfinale enttäuschte trotz eines verhältnismäßig gesitteten Rennverlaufs nicht und hatte noch eine letzte Wendung parat: Der Präsi verteidigt seinen Titel letzten Endes souverän, nachdem er schon früh in der Saison den Grundstein dafür legte und für seine Konstanz über die ganze Saison belohnt wurde. Die Plätze Fünf und Drei waren in den letzten beiden Saisonläufen zu wenig für Alex, um noch nach dem Siegerpodest zu greifen. Der Mann der Stunde heißt in diesen Tagen Norman, der nach einem verkorksten Saisonstart zu einer Aufholjagd, die ihresgleichen sucht, ansetzte und damit in der Endabrechnung Peter sogar noch von Platz Zwei stößt. Nach Verrechnung des Streichergebnisses landet Peter bei 223 Punkten und zieht damit nach 17 Saisonrennen um einen mageren Punkt den Kürzeren gegenüber Norman, der sein Punktekonto folgerichtig auf 224 Zähler schraubt, nachdem er in den letzten beiden Läufen siegreich war und mit fünf Rennsiegen sogar die meisten Saisonsiege vorweisen kann. Die Favoritenrolle ist damit zur neuen Saison klar verteilt.