Die finalen drei Rennen der Saison 22/23 wurden für die Kart-Hornets am 01.04.23 eingeläutet, als sie ihren Exkurs in die Niederlande unternahmen. Das erste von zwei Rennen außerhalb der deutschen Grenze stieg in Zwolle und es sollte zu einem Rennen werden, das den Teilnehmern auf die eine oder die andere Art noch lange in Erinnerung blieb. Für Zündstoff war in jedem Fall gesorgt: Denn der Lauf fand auf einer für die Fahrer unbekannten Strecke im strömenden Regen statt.
In der zehnminütigen Qualifikation kam es auf nasser Fahrbahn auf jede Runde an: Wer hat das beste Gefühl für die Strecke? Wer schießt sich am besten auf die Bedingungen ein? Wer holt das Maximum aus seinem Paket heraus? Diese Fragen galt es zu beantworten und auf dem Rundkurs, auf dem bei den herrschenden Bedingungen verschiedene Linien möglich zu sein schienen, verbuchte Christian – wenn auch nur knapp – die langsamste Zeit hinter Carsten. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in der Saison erwischte Peter leistungsschwaches Arbeitsmaterial, so dass er nicht über den elften Startplatz hinauskam. Direkt vor ihm rangierte Udo, der sich hinter Olli einreihte. Dieser wiederum wurde von Ralf auf den neunten Platz verwiesen. Von Platz Acht aus hatte er beste Sicht auf das Heck von Jannik, der sich Tobi knapp geschlagen geben musste. Die Top Fünf eröffnete Alex, der mit Stefan K. einen echten Regenspezialisten vor sich hatte. Dieser fuhr trotz seiner Fähigkeiten auf nasser Piste nur die viertschnellste Zeit und platzierte sein Kart hinter Stephan und Kai. Die Spitzenposition ergatterte Norman, der vor dem Hintergrund der Startposition seines ärgsten Kontrahenten alle Fäden für das Rennen und einen Umschwung an der Tabellenspitze in der Hand hielt.
Fast folgerichtig wechselte Peter sein Gefährt vor dem Rennstart. Er musste den Lauf somit von der letzten Startposition in Angriff nehmen, doch es dauerte nicht lange, bis Startplätze ohnehin nichts mehr wert waren: Kurz nachdem das Rennen freigegeben worden war, versuchten die Fahrer wie so oft im Getümmel den bestmöglichen Platz in der Schlange zu finden. Doch die unbekannte Strecke sowie die nasse Fahrbahn zeigten ihre Zähne und noch während der ersten Runde führten Norman und Kai einen Zweikampf um das freie Sichtfeld an der Spitze, bei dem keiner nachgeben wollte. Es kam zum Kontakt, beide Fahrer drehten sich, Alex konnte der Kettenreaktion nicht mehr ausweichen und unternahm seinerseits einen Ausritt in den Sand. Gleich drei Fahrer, die mit großen Ambitionen nach Zwolle gereist waren, wurden an das Ende des Feldes gespült. Währenddessen übernahm der Präsi die Kontrolle über das Rennen, Peter profitierte ebenfalls von den Umständen und machte wertvolle Positionen gut. Alex versuchte schnell wieder den Anschluss nach vorne herzustellen und attackierte Udo. Bei diesem Rad an Rad Duell berührte Udo mit seinen Reifen das nasse Gras und drehte sich. Norman und Kai, die noch weiter zurückgefallen waren als Alex, bekamen so direkt einen Platz geschenkt. An der Spitze des Feldes hatte Stephan alle Hände voll zu tun, mit dem Druck zurecht zu kommen, den sein Namensvetter auf ihn ausübte. Auch Jannik, einer der Nutznießer der Startsituation, schaltete sich plötzlich mit in den Kampf um den Sieg ein. Alex überholte in der Folge Carsten und Ralf, das Spitzenduo aus dem Qualifying tat es ihm gleich und es zeichnete sich bereits ab, dass sowohl Kai als auch Norman noch nicht aufgesteckt hatten, was die Topplatzierungen betraf. Mit einer beeindruckenden Rennpace machten sie Meter um Meter auf Alex gut, während auch Olli zu seinem Rhythmus fand und ein ernstes Wörtchen um die Podestplätze mitreden wollte. Norman und Kai ließen Alex kurz darauf einfach stehen. Kurze Zeit später nahmen sie sich Tobi vor, der ebenfalls keine Gegenwehr leisten konnte. Hier entbrannte ein erbitterter Zweikampf mit Alex. Denn auch dieser umrundete den Kurs schneller als sein Vordermann, hatte aber nicht den gleichen Pacevorteil wie seine beiden Vorgänger auf seiner Seite, so dass er sich das Überholmanöver gegen Tobi hart erarbeiten musste. Der Präsi versuchte mit seinem beherzten Einsatz, die Führung zu verteidigen. Er nutzte sein komplettes fahrerisches Repertoire, um die Konkurrenz hinter ihm zu halten, doch es zeichnete sich ab, dass er mit immer stumpferen Waffen kämpfte je länger das Rennen dauerte. Der nächste Aufreger ließ nicht lange auf sich warten: Peter, der sich zumindest bis ins vordere Mittelfeld vorkämpfen konnte und nach wie vor seinen engsten Rivalen hinter sich hielt, wurde im direkten Duell mit Kai getroffen. Auf der nassen Fahrbahn war er ohne Chance, das Fahrzeug rechtzeitig unter Kontrolle zu bringen, so dass er sich drehte und ein ohnehin schon gebrauchter Samstag, der gerade etwas ins Positive umzuschwenken schien zu einem Alptraum wurde. Norman erbte die Position im Gleichschritt mit Kai und beide machten sich im Anschluss auf, noch an der Spitze anzuklopfen, wo immer noch ein Vierkampf tobte, den Stephan – bezogen auf die Rundenzeit – einbremste, indem er sich so breit wie möglich machte. Aber irgendwann sollte auch die stärkste Verteidigung brechen und als der erste Fahrer am Präsi vorbeizog, standen alle anderen Teilnehmer unter Zugzwang, es ihm gleich zu tun, falls sie Anspruch auf den Rennsieg anmelden wollten. Zusammen mit Norman und Kai entwickelte sich der Kampf um den Sieg zu einem Sechskampf, bei dem Stephans Widerstand letzten Endes brach, so dass er bis auf den sechsten Platz zurückgereicht wurde. Jannik, Olli und Norman nutzten die Gunst der Stunde für sich am besten und nahmen an der Spitze Reißaus. Nur knapp dahinter versuchten Stefan und Kai die letzten Stücke vom Kuchen abzugreifen. In einem turbulenten und ereignisreichen Rennen überquerten am Ende Carsten, Udo, Peter und Christian als die großen Verlierer des Tages auf den Plätzen Zehn bis Dreizehn die Ziellinie. Ralf fuhr ein einsames Rennen auf Rang Neun, während Alex bis zum Zieldurchlauf keinen Weg an Tobi vorbeifand und sich mit Platz Acht begnügen musste. Stephan musste zum Ende hin auf Platz Sechs liegend abreißen lassen. Kai stieß zwar noch in die ersten Fünf vor, doch bei Stefan K. war auch für ihn Endstation. Das furiose Finale gehörte indes Norman, Olli und Jannik: Norman, der noch am Ende der ersten Runde dem Feld als Letzter hinterherjagen musste, hatte tatsächlich noch die Chance, das Rennen zu gewinnen gegen zwei Fahrer, die ihren Rhythmus gefunden und die Gunst der Stunde genutzt hatten. An Olli konnte der Meisterschaftsanwärter noch vorbeiziehen. Für den ganz großen Coup fehlte ihm am Ende aber wohl eine entscheidende Runde. Somit rettete Jannik den Sieg in einem fulminanten Rennen ins Ziel.
Das chaotische Rennen in Zwolle, in dem viel durcheinander gelaufen ist, wirbelt auch die Ausgangslage für die finalen zwei Rennen in der Meisterschaft ordentlich durcheinander: Ein vierter Platz, der vorher noch ein Streichergebnis gewesen ist, muss für Peter wieder in die Wertung aufgenommen werden, da sein zwölfter Platz des heutigen Tages sein neuer Anwärter auf das Streichergebnis ist. Gleichzeitig fährt Norman nach einer denkbar verkorksten Startphase auf dem Kurs der Gewinnmaximierung und kann weitere 17 Punkte für sein Punktekonto verbuchen und schraubt jenes somit auf 147. Nach Neuberechnung der Punkte unter Miteinbeziehung der Streichergebnisse hat Peter zwei Meisterschaftsläufe, bevor der Vorhang fällt, mit 149 Zählern einen überschaubaren Vorteil von zwei Punkten auf seiner Seite.