Rennbericht Oldenzaal 2 2022

Etwas ungewohnt, aber durchaus erfreut reisten die Kart-Hornets am 03.09.22 bereits zum zweiten Mal in der laufenden Saison in das niederländische Oldenzaal, um ihren dritten Meisterschaftslauf zu bestreiten. Eine Ungereimtheit im Rennkalender sowie die letzte Möglichkeit, die besonders leistungsstarken Karts zu nutzen, veranlasste die Truppe rundum Präsi Stephan dazu, bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten auf eine Strecke zurückzugreifen, die stets mit einem spannenden Rennen aufwartete und auch heute – trotz eines auf zehn Teilnehmer dezimierten Fahrerfeldes – lieferte der schnelle Outdoorkurs bei trockenen Bedingungen einen echten Kracher ab.

Den Grundstein dafür legte ein ungewohntes Bild im Qualifying: Kurios war, dass an Stephans Kart der Transponder nicht ordnungsgemäß funktionierte. Da er folglich keine Rundenzeiten vorzuweisen hatte, bildete er heute das Schlusslicht des Feldes. Er wechselte das Gefährt jedoch nicht, da ihm sein Gefühl suggerierte, durchaus konkurrenzfähig zu sein. Der letztplatzierte all derer Fahrer, die eine Rundenzeit setzen konnten, war Alex auf Platz Neun, der – sonst stets vom Kartpech verschont geblieben – erstmals seit über einem Jahr wieder über Probleme an seinem Fahrzeug klagen musste. Ein Kartwechsel zum Rennen beförderte ihn ans Ende des Feldes hinter Stephan. Den achten Platz sicherte sich Ralf hinter Udo, der sich Oli nur knapp geschlagen geben musste. Dieser war in namenhafter Gesellschaft unterwegs und platzierte sein Kart hinter Frank und Peter. Letzterer ging von Platz Vier aus ins Rennen und verpasste die Top Drei nur um einen Wimpernschlag. Auf dem dritten Platz qualifizierte sich Tobi hinter Norman, der weiterhin einen sehr wachen und konstanten Eindruck in der noch jungen Saison hinterließ. Der Vizemeister hatte lediglich Jannik vor sich, der am Austragungsort in der Vergangenheit bereits seinen Premierensieg bei den Kart-Hornets feiern konnte und dadurch hochmotiviert sowie mit guten Erinnerungen ins Rennen ging.

Die Voraussetzungen für einen spannenden Meisterschaftslauf waren also von vornherein gegeben und als die Lichter ausgingen und die Motoren aufheulten, startete eines der brisantesten Rennen der jüngeren Kart-Hornets-Geschichte: Alex und Stephan versuchten schon früh Boden gutzumachen. Ein solider Start von der Linie weg unterstützte sie bei ihren Ambitionen. Im Gleichschritt passierten sie Ralf und Udo, der nach der ersten Runde bis ans Ende des Feldes zurückfiel. Auch Oli gewann einen Platz gegen Frank und an der Spitze war es Norman am Start gelungen, Jannik auszubeschleunigen. Somit übernahm er schon früh die Kontrolle über das Rennen. Auch im Mittelfeld wurde munter gekämpft, als das erste Renndrittel Fahrt aufnahm: Peter übernahm Platz Drei von Tobi, der im Anschluss auch hinter Oli zurückfiel, nachdem dieser in der Anfangsphase besonders gut aufgelegt war. Stephans Gefühl über die Leistungsfähigkeit seines Karts aus dem Qualifying täuschte ihn nicht, so dass auch er schon früh in der Lage war, bei einigen Überholmanövern Nägeln mit Köpfen zu machen. Durch seinen Rennspeed gepaart mit der nötigen Portion Aggressivität konnte er sich nach und nach seine Konkurrenten zurechtlegen und diese passieren. Zum Ende des ersten Renndrittels war er der Reihe nach an Frank, Oli und Tobi vorbeigegangen. Dadurch lag er in Windeseile auf Platz Vier und hatte den Kontakt zur Spitzengruppe hergestellt. Ein Luxus, der Alex zunächst verwehrt blieb: Er biss sich an Frank die Zähne aus, ließ sich aber gleichzeitig nicht abschütteln und profitierte davon, dass auch Frank zu einem beachtlichen Renntempo fand und den entbrennenden Zweikampf zwischen Oli und Tobi allmählich einholte. In der Zwischenzeit kassierte der Präsi auch Peter und lag damit fortan auf Podiumskurs. Doch er hatte noch nicht genug und nahm das Spitzenduo ins Visier, wo Norman das Rennen zwar nach wie vor anführte, sich aber nicht von Jannik losreißen konnte, der immer wieder mit Bedacht versuchte, Druck auszuüben. Ungefähr bei der Hälfte des Rennens kam es für Udo einmal mehr knüppeldick: Nachdem er schon früh zum Schlusslicht des Laufes wurde , machte ihm eine alte Schulterverletzung zu schaffen, so dass er das Rennen aufgeben musste. In der zweiten Rennhälfte stand jedoch ein anderer Fahrer umso höher im Kurs: Alex hatte zu seinem Rhythmus gefunden und wurde zum schnellsten Fahrer aus seiner Kampfgruppe, die aus einem Zwei- einen Vierkampf machte. Zwar hing er noch auf der achten Position hinter Frank fest, übte sich aber in Geduld und wollte zum Nutznießer werden, sobald die Fahrer, die noch vor ihm rangierten, die Geduld verlierten. Und genau so kam es: Tobi fuhr auf Platz Sechs die Ellenbogen gegen den vor ihm fahrenden Oli aus. Nach einer leichten Berührung setzte er sich auf der Innenseite neben seinen Bruder und beanspruchte den fünften Platz für sich. Oli verlor in der Folge viel Schwung und musste nicht nur Frank, sondern auch Alex passieren lassen und gab dadurch innerhalb von drei Kurven drei Plätze ab. Währenddessen befestigte Stephan an der Spitze das Abschleppseil am Heck von Jannik und schnupperte tatsächlich noch am Rennsieg, nachdem er 20 Minuten zuvor noch von ganz hinten ins Rennen gestartet war. In all dem Trubel fuhr Ralf auf Position Neun sowie Peter auf Rang Vier im Anschluss an die turbulente Anfangsphase ein verhältnismäßg ereignisarmes Rennen. Das Überholmanöver des Rennens gelang Alex zu Beginn des letzten Renndrittels: Frank, der immer noch schneller unterwegs war als Tobi vor ihm, versuchte sich an einem Überholvorgang in der letzten Kurve. Beim Versuch sich gegenseitig Platz zu lassen, verloren beide Schwung, als sie auf die Start- und Zielgerade einbogen. Geistesgegenwärtig erkannte Alex die Situation sofort, positionierte sich schon vor der letzten Kurve so weit außen wie möglich, nahm am meisten Tempo mit auf die Gerade und zog vor der ersten Kurve innen an beiden vorbei. Frank brachte das Überholmanöver gegen Tobi zwar unter Dach und Fach, war im Anschluss aber immer noch Sechster, während Tobi bis auf den siebten Platz zurückfiel. In der finalen Phase des Rennens konnte Oli zumindest noch die Position gegen Tobi zurückgewinnen und mit dem siebten Platz noch ein wenig Rehabilitationsarbeit leisten. Frank musste sich mit dem sechsten Platz begnügen, da Alex Reißaus nahm, die schnellste Rennrunde nur knapp verpasste und die Lücke zu Peter sogar noch etwas schließen konnte, bis ihm letzten Endes aber die Runden ausgehen sollten. Ein Problem, das Stephan schon früh hinter sich lassen konnte, als er sich in beeindruckender Manier durch den Verkehr kämpfte. Bis zur Zieldurchfahrt war das letzte Wort um den Rennsieg noch nicht gesprochen: Das Spitzentrio schenkte sich nichts, Norman hatte alle Hände voll zu tun, den Sieg über die Linie zu retten, Jannik wartete auf die eine entscheidende Chance und Stephan befand sich ebenfalls in Lauerstellung, um aus einem ohnenhin schon grandiosen Rennen noch eines für die Geschichtsbücher zu machen. Norman bestätigte aber einmal mehr seine Form und die Selbstverständlichkeit, die er sich angeeignet hatte: Er blieb fehlerlos, fuhr seinen nächsten Sieg ein und setzte damit das nächste Ausrufezeichen in der aktuellen Meisterschaft. Jannik überquerte die Ziellinie auf dem zweiten Platz und auch Stephan – ohnehin schon hoch zufrieden mit der eigenen Leistung – ließ die Brechstange Zuhause und komplettierte das Podium auf Platz Drei.

Mit seinem heutigen Sieg erarbeitet sich Norman schon in der frühen Phase der Saison ein erstes komfortables Punktepolster: 57 von 60 möglichen Punkten bedeuten, dass er die maximale Punkteausbeute aus den ersten drei Meisterschaftsläufen nur knapp verpasst. Damit hat er elf Punkte Vorsprung auf Peter sowie 14 Punkte Vorsprung auf Stephan, die aber beide ebenfalls einen sehr soliden Saisonstart vorweisen können. Auch Jannik darf sich mit 37 Zählern noch zum erweiterten Favoritenkreis auf den Titel zählen. Gleichzeitig haben Kai und Alex mit 29 bzw 27 Punkten auf dem Papier zwar einen verhältnismäßig großen Rückstand, aber schon früh in der Saison ihr Streichergebnis gezogen, so dass das aktuelle Bild noch etwas täuschen könnte. Die Jagd ist eröffnet.